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Was uns Ostern sagen will

Verantwortlicher Autor: SIR F.E.Eckard Prinz v. Strohm Windeck, 01.04.2019, 20:23 Uhr
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Windeck [ENA] Was ist die eigentliche Bedeutung von Ostern? Eine Geschichte? Längst vergangen und veraltet. Ein Relikt, was abgeschafft gehört? Es ist die Geschichte einer Auferstehung von den Toten. Unsinn? Undenkbar? Was ist mit den Zombies in unseren Horrorfilmen? Reine Fantasie? Oder kann es möglich sein? Gibt es heute noch eine Bedeutung von Ostern die wir erfahren können?

Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? Und sie sahen ihn und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß. Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes, weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.

Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingehen wird nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab, denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingehen wird nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab, denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen.

Ja, liebe Schwestern und Brüder, das kann man. Die Knie gehen nach vorne, die Kniespitzen weisen nach vorne, aber die Gedanken und das Herz gehen zurück, sind ganz nach hinten gewandt. Das Leben dieser Frauen, das Leben der Trauernden wird oft empfunden als ein Weg durch die Fremde. Mitten im Leben sind sie nicht mehr zu Hause, das Gestern, der Tod bestimmt das Denken und das Fühlen, das Kreuz des Karfreitags überschattet alles Leben. Wen wundert es, dass die Frauen nicht in Freude ausbrechen, als sie die Botschaft hören. Da ist kein Osterjubel, kein Lächeln auf den Gesichtern, keine Freudentränen in ihren Augen. Auf dem Weg zum Friedhof ist noch kein Ostern. Noch ist Karfreitag, noch herrscht der Tod in den Gedanken und Handlungen.

Die Botschaft von der Auferstehung löst zunächst nicht Freude, sondern Entsetzen und Furcht aus. So war das am Anfang und so ist das bis heute. Die Osterbotschaft ist in jeder christlichen Kirche das Kernstück des Glaubens und dennoch besteht da eine große Kluft zwischen dem standhaften Bekennen der Auferstehung mit unseren Worten auf der einen Seite und der gefühlsmäßigen Bedeutungslosigkeit dieser befreienden Botschaft in unserem Leben. Sie sagten niemandem etwas, denn sie fürchteten sich sehr. So heißt es in der Geschichte. Sie sagten niemandem etwas, so ist es auch unter uns. Da haben wir Furcht, uns zum Beispiel als Christen zu outen. Gerade heute haben wir wieder diese Angst.

Was wäre, wenn wir als Christen gemeinsam aufstehen würden und sagen, wir wollen kein islamistisch dominiertes Europa, liebe Politiker? Wir wollen keine Scharia, die Christen und anders Denkende knechtet oder abschlachtet. Wir wollen weiterhin unsere Kulturen, unsere Sprachen, unsere Werte und unser Christentum leben können, sprich behalten. Was wäre dann? Furcht vor dem Spott der Nachbarn, vor der Verurteilung derer, die immer alles besser wissen, Furcht vor den Zweifeln der anderen oder vor den Zweifeln in uns selber beherrschen uns oft. Auf-stehen ist in dem Wort Auferstehung enthalten.

Aufstehen für unseren Glauben und gegen die negativen Veränderungen, welche uns manche Politiker aufzwingen wollen. Demokratisch aufzwingen. Schließlich wählen wir ja die Politiker. Was nützen uns aber Wahlen, wenn wir nur wählen können zwischen Pest und Cholera? Auferstehung - Aufstehen, so etwas kann nicht sein, vor allem aber, so etwas darf nicht sein, das stört unsere Ordnung, stört unser Leben, das bringt etwas durcheinander um uns herum und auch in uns. Wo es Auferstehung gibt, da erleben wir, dass nicht alles beim Alten bleibt; da ist Veränderung, da bleibt das Leben nicht so wie es war. Da gibt es Widerstand, Rebellion.

Furcht und Entsetzen löst die Osterbotschaft aus, weil sie uns in eine Welt führt, die eben nicht mehr so sicher und greifbar ist wie der Tod. Der Tod, das Ende, das scheinbar Negative, das ist sicher und fest, damit können wir umgehen, damit können wir leben, damit beschäftigen wir uns, denn er begegnet uns jeden Tag, ist fester Bestandteil in unserem Leben. Und wir machen den Tod fest: so ist es nun einmal. Mit vielen Worten und mit Ölen balsamieren wir den Tod ein und lassen damit über uns bestimmen.

Die Osterbotschaft vom auferstandenen Christus sagt dagegen nun: der Tod ist nicht die letzte Station, das Leben gilt es zu gestalten. Das Grab ist leer, der Tod führt euch nicht weiter, die festgefahrenen Strukturen belassen euch im Tod. Die Friedhofsruhe des eingefahrenen Lebens ist zu Ende, über dem Tod in all seinen persönlichen und gesellschaftlichen Schattierungen steht nun das Leben. Ihr findet das Leben nicht im Tod, so wird den Frauen zugerufen. Geht los, Jesus geht vor euch her nach Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen.

Das ist die Osterbotschaft heute: Geht los, Jesus geht vor euch her. Das Leben ist nicht bei den Toten zu finden, das Leben liegt vor uns und darin wird Jesus uns begegnen. Nicht das Wie der Auferstehung oder des Auferstandenen ist das, was uns Glaubenden zugemutet wird, sondern die Frage, ob wir uns darauf einlassen können, dass das Leben vor uns liegt, Hoffnung und Zukunft als dem Ort, an dem Jesus der Christus uns begegnet als Herr des Lebens, wenn wir für ihn und unser Christentum, das Leben, eintreten. Der Ruf, dem Christus zu folgen, ist der Ruf weg vom Kultivieren des Todes, angefangen bei übertriebener Trauer bis hin zur Ansicht, dass Krieg das Leben zum Besseren führt.

Es ist der Ruf weg von den enttäuschten Hoffnungen, weg von toten Beziehungen, weg von gescheiterten Plänen und Lebenswegen, weg von dem Weg, der scheinbar nach vorne geht und uns doch nur rückwärts führt. Der Ruf zu folgen ist der Ruf, sich dem anzuvertrauen, was nicht sichtbar ist, es ist der Ruf, sich dem Gott anzuvertrauen, der Leben schafft aus dem Tod, es ist der Ruf, der Hoffnung neuen Raum zu geben auch dann, wenn noch nicht klar ist, in welcher Gestalt das Ziel der Hoffnung uns gegenüber stehen wird.

Der Engel im leeren Grab, das ist der Engel, der uns aus den Gedanken des Todes ruft, der uns zum Leben anstiftet, der im Krankenzimmer, inmitten von Schmerz und Leid, Hoffnung verbreitet. Hoffnung, die sich nicht immer nur auf Genesung richten muss, sondern Hoffnung die es schafft, auch den schwersten Weg gemeinsam zu gehen, offen und ehrlich miteinander zu sein, um darin auch im Angesicht des Todes die Kraft des Lebens zu spüren. Es ist die Hoffnung, die den letzten Weg annehmen lässt in dem Vertrauen, dass Tod nicht Ende, sondern Anfang für ein neues Leben in der Gemeinschaft mit Gott heißt, so dass dem Tod die Kraft genommen ist und auch dem Sterbenden ein Lichtblick gegeben wird.

Es ist der Engel, der den Gutmenschen widerspricht und uns aufruft zur Verteidigung unseres christlichen Lebens. Es ist der Engel, der uns nicht niederdrückt sondern aufrichtet, uns wichtig und bedeutsam macht. Es ist der Engel, der uns zuruft: du hast dein Leben nicht hinter dir, du hast das Leben voll und ganz vor dir, gleich wie jung oder alt du bist, gleich welche Wegstrecke des Lebens du schon gegangen bist und wie dunkel diese auch gewesen sein mag. Der Stein, der alles besiegelt, der alles festschreibt und sich nicht mehr bewegen lässt, dieser Stein ist weggerollt. Gott hat den Anfang gemacht, Jesus der Christus geht vor uns her, unser Leben in Gott liegt vor uns.

Der Glaube an die Auferstehung ist für mich die stärkste Kraft, allem zu widerstehen, was das Leben niederdrücken will. Und es gibt gerade heute vieles in unserem Leben, was uns knechten will, was uns Lebenskraft nimmt, was uns im Wege steht und uns nicht weitergehen lassen will. Oft genug ist es aus unserer Sicht unbeweglich, unabänderlich, wie das Kreuz auf Golgatha oder der Stein vor dem Grab. Ich kann ja doch nichts machen, es ist nun einmal so, wie es ist, so sagen wir dann. Ostern ruft uns zu: NEIN, es ist nichts nun einmal so, wie es ist. Gott will nicht Lebenssituationen festschreiben, er lässt das Kreuz nicht stehen und den Stein vor dem Grab.

So wie Jesus vom Kreuz abgenommen wurde, so wie der Stein vor dem Grab weggewälzt war, so dürfen auch wir für unser Leben darauf hoffen, dass sich Veränderungen einstellen. Mit jedem neuen Tag wird uns ein Stück neuen Lebens geschenkt, wird uns die Möglichkeit gegeben, Leben zu verändern und zu erneuern. Die Botschaft von Ostern lässt uns entsetzen, weil nichts fest liegt wie es ist, nichts bleibt beim Alten. Gerade deshalb aber wird das Entsetzen dann auch zur Freude. Zur Freude darüber, dass unser aller Leben eine Perspektive hat. Durch die Auferstehung Jesu Christi ist unser Leben offen für eine hoffnungsvolle Zukunft.

Möge der Engel uns begegnen und möge Jesus der Christus, der uns vorangegangen ist, uns auch entgegengehen, auf dass diese Botschaft zu einer lebendigen Erfahrung für uns alle wird. Oster-Psalm 118 Wer wälzt mir den schweren Stein vom Grab meiner Seele? Er ist sehr groß. Dort ist begraben der Inhalt meines Lebens, die Enttäuschungen meiner Hoffnungen. Schau genau hin, sagt der Engel.

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