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Gedanken zu Plato

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 03.04.2020, 21:55 Uhr
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Wien [ENA] "Ich weiß, dass ich nichts weiß." Gewissermaßen sind alle Schriften von Plato Variationen zu dieser Aussage. Dieser Satz hat fast magische Bedeutung in vielen seiner Dialoge.Damit kann er jeden Gesprächspartner dazu bringen einzusehen, dass seine Behauptungen falsch sind, denn das einzige was man mit Sicherheit sagen kann ist eben, "dass ich nichts weiss". Klingt wie ein Wortspiel, ist für Plato aber bitterer Ernst.

In der Verteidigung des Sokrates" hat dieses Wortspiel einen bitteren Beigeschmack. Denn es geht um Leben und Tod. Sokrates ist angeklagt, die Jugend Athens zur Gottlosigkeit zu verführen. In seiner Verteidigungsrede eröffnet uns Plato das ganze Ausmaß seiner Rede- und Denkweise. Sokrates irritiert oft. Man weiß nicht immer, ob er frech, überheblich, ernst oder, wie er selbst behauptet, von Gott gesandt ist. Die Bürger von Athen hassen ihn, weil er versuchte sie im Gespräch zu prüfen und bloßzustellen, aber die Jugend liebte ihn, weil er den Menschen die Maske vom Gesicht reissen will. Und es geht um diese Maske, die wir alle tragen und es geht um die Vorurteile, die uns dazu verführen zu richten und zu urteilen.

1955 hat Martin Heidegger in der Normandie einen Vortrag gehalten mit dem Titel -"Was ist das -Die Philosophie?" Wie fast zu erwarten, begann er seine Ausführungen mit dem antiken Griechenland. Denn dort hat sie begonnen mit Sokrates, Plato und Aristoteles. Plato war sprachlich sicherlich ein Phänomen. Das Corpus Platonicum umfasst 34 Dialoge, die Apologie und Briefe. Plato zu verstehen ist nicht immer leicht. Nichtsdestotrotz haben die meisten Philosophen bis heute versucht ihn zu enträtseln. Bibliotheken sind voll mit gelehrten Büchern über ihn. Ist das vielleicht das Wesen der Philosophie? Herauszufordern, Inspirieren oder Universitäten zu gründen? Aber genau das ist passiert seit der Gründung der Platonischen Akademie in Athen.

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