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Im Sinne des Krefelder Universalgenies

Verantwortlicher Autor: Landschaftsverband Rheinland Krefeld/Köln, 16.01.2019, 16:24 Uhr
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Krefeld/Köln [ENA] Im Sinne des Krefelder Universalgenies. LVR vergibt Albert-Steeger-Preis an Dr. Tanja Zerl und Dr. des. Torsten Rünger. Mit dem Albert-Steeger-Preis des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) wurden Dr. Tanja Zerl und Dr. des Torsten Rünger auf Burg Linn in Krefeld ausgezeichnet. Die Feierstunde auf Burg Linn eröffnete die Krefelder Bürgermeisterin Karin Meincke mit einem Grußwort.

Anne Henk-Hollstein, Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, würdigte die Preisträgerin und den Preisträger. Sie wurden für ihre Dissertationen zu „Archäobotanische Untersuchungen zur Landwirtschaft und Ernährung während Bronze- und Eisenzeit in der Niederrheinischen Bucht“ (Tanja Zerl) bzw. „Gesellschaft und Gewerbe im ländlichen Raum des 12. Jahrhunderts. Die Siedlung am Rand von Pier, Gemeinde Inden, Rheinland.“ (Torsten Rünger) geehrt.

Der Frankfurterin Tanja Zerl ist es durch ihre Untersuchungen zu verdanken, dass wir heute drei agrarwirtschaftliche Phasen differenzieren können. Dank ihrer Arbeit wissen wir, dass die Wirtschaftsweise der älteren Bronzezeit noch in neolithischer Tradition stand, auch wenn schon einige, für die Metallzeiten charakteristische (neue) Kulturpflanzen wie Dinkel und Echte Hirse eingeführt wurden“, erläuterte Henk-Hollstein. „In der jüngeren Bronze- bis mittleren Eisenzeit kam es zu einer deutlichen Erweiterung des Kulturpflanzenspektrums, wobei der Anbau von Sonderkulturen wie Hülsenfrüchte, Echte Hirse, Kolbenhirse und Leidotter besonders wichtig war.

In der späten Eisenzeit verloren die Sonderkulturen ihre Bedeutung und es kam zu einem intensivierten Anbau von hauptsächlich Emmer und Spelzgerste.“ Der in Euskirchen geborene Torsten Rünger hat sich in seiner Dissertation mit der Frage beschäftigt, wie der Mensch des 12. Jahrhunderts die ihn umgebende Landschaft wahrgenommen und verändert hat. „Mit einer umfassenden und detaillierten Aktivitätszonen-Untersuchung – einer Untersuchung, die Arbeitsprozesse und den Umfang von Produktionen analysiert und dadurch Auskunft über Tätigkeiten, Gewerke und Berufe gibt – haben Sie die Sozialstruktur der ländlichen Gesellschaft definieren können.

Durch die statistische Auswertung von Keramikfunden konnten Sie mehrere Siedlungsphasen rekonstruieren“, so die Laudatorin Henk-Hollstein. Seit 1955 verleiht der Landschaftsverband Rheinland (LVR) den Albert-Steeger-Preis an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die wesentliche Beiträge zur Erforschung und Entwicklung der rheinischen Landes- und Volkskunde geleistet haben.

Der Preis ist einzig in seiner Art und ist mit 10.000 Euro dotiert. Dies ist durch die Förderung aus Mitteln der Regionalen Kulturförderung des LVR möglich. Mit dem Albert-Steeger-Preis gedenkt der LVR dem Krefelder Universalgelehrten und seinen Leistungen als Forscher, Wissenschaftler, Heimatpfleger, Museumsdirektor und seinen Verdiensten um die rheinische Landeskunde.

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