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Der Hund als Staatsfeind

Verantwortlicher Autor: Michael Hofmann Frankfurt am Main, 24.09.2018, 20:10 Uhr
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Hunde
Hunde  Bild: Pixabay (CCO Lizenz)

Frankfurt am Main [ENA] Wenn man beobachtet, was aktuell auf Frankfurts Hundewiesen los ist, könnte man fast glauben, dass die Überschrift wirklich stimmt. Nahezu täglich sind die Ordnungshüter unterwegs und kontrollieren, ob alle Vierbeiner auch brav ihre Hundemarke tragen und angeleint sind.

Dienstagvormittag dieser Woche waren vier Ordnungshüter im Volkspark Niddatal unterwegs und machten förmlich Jagd auf Hundebesitzer. Wie mir von einem Hundebesitzer berichtet wurde, lief dieser gerade mit seiner Hündin über eine der beiden Hundeauslaufwiesen, als sich ihm vier in zivil gekleidete Herren des Ordnungsamtes in den Weg stellten. Ob sein Hund eine Steuermarke trage, wollten sie wissen. Als er es bejahte sollte er sie vorzeigen. Dies gelang jedoch nicht, da sein Hund alles andere im Sinn hatte, als sich am Halsband anfassen zu lassen. Sein Hund rannte vielmehr weg und freute sich, dass Herrchen mit ihm spielen wollte. So zückte er sein Smartphone und zeigte die Marke auf einem Bild.

Es wird berichtet, dass die Herren noch mehrere Stunden im Volkspark Niddatal waren und noch weitere Hundebesitzer kontrollierten. Anscheinend hat es ihnen so viel Spaß gemacht, dass sie gleich zwei und drei Tage später, also am Donnerstag und Freitag wieder kam. Erneut vier Herren in ziviler Kleidung und mit Fahrzeug des Ordnungsamtes. Was mir von vielen Seiten berichtet wurde ist guter Stoff für einen billigen Räuber und Gendarmen Film. So lauerten die Herren wohl hinter einem großen Busch den Hundebesitzern auf, um sie dann zu kontrollieren. Andere Hundebesitzer erzählen davon, dass sie mit dem Auto über die Hundewiesen fuhren, obwohl dort Hunde ganz offiziell unangeleint laufen, spielen, toben dürfen.

Leider geht das wohl schon das ganze Jahr so und das zur großen Verärgerung der Hundebesitzer, die nun wirklich nicht des Übels Kern sind. Was Herrchen und Frauchen hierbei besonders ärgert, ist die Tatsache, dass das Ordnungsamt besonders an den heißen Sommertagen – und davon gab es dieses Jahr viele – „auf Jagd“ gingen. Hierbei, so viele Hundebesitzer übereinstimmend, habe man aber seitens der Ordnungshüter andere Ordnungswidrigkeiten nicht geahndet. So wurde trotz Verbots gegrillt, es wurde Müll einfach liegen gelassen, Rettungswege wurden zugeparkt und Fahrradfahrer nutzten die Gehwege als Rennstrecke.

Ordnungshüter

Besonders dreist scheint der Fall einer älteren Dame, die mit ihrem Hund von einer der Hundewiesen zur anderen ging und hierbei einen ca. drei Meter breiten Weg überquerte, der zwischen den Wiesen verläuft. Dies wurde ihr anscheinend zum Verhängnis, denn auf den Wegen gilt Anleinpflicht. Da sie ihren Hund für diese drei Meter nicht anleinte, wurde sie – so berichtete man mir - kräftig zur Kasse gebeten. Mit Verwaltungsgebühren kommen hier schon mal gut und gerne hundert und mehr Euros zusammen. Für den Staat leicht verdientes Geld, aber für eine ältere Dame, die vielleicht nur eine geringe Rente bezieht, ein harter Schlag.

Da nicht abzusehen ist, dass die „Freunde des Ordnungsamts“, wie die Ordnungshüter liebevoll von den Gassigängern bezeichnet werden, die Lust verlieren, hat man sich in sozialen Netzwerken zusammengeschlossen um andere zu warnen, „wenn das Ordnungsamt wieder einen Ausflug macht“. Anmerkung der Redaktion vom 24.09.2018: Auch heute sind die Ordnungshüter wieder mit Fahrzeug auf den Hundeauslaufwiesen unterwegs. Es geht also wie gewohnt weiter ...

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