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Oper – Operette – Lehár!

Verantwortlicher Autor: Dominik Lepuschitz Wien, 06.04.2020, 12:54 Uhr
Presse-Ressort von: Dominik Lepuschitz Bericht 9268x gelesen
Franz Lehár in seiner Wiener Wohnung 1918
Franz Lehár in seiner Wiener Wohnung 1918  Bild: Charles Scolik/Wiki Commons

Wien [ENA] Dieser Ausspruch von Paul Knepler, einem seiner Librettisten, bringt ein Alleinstellungsmerkmal auf den Punkt, das nicht vielen gegeben ist. Die Rede ist von Franz Lehár. Mit durchaus ernsten, aber zugänglichen Stoffen, kombiniert mit eingägigsten Melodien, wurde er zum Unsterblichen.

Hineingeboren in eine Zeit großer Umbrüche schuf er Werke, die sich ungebrochener Beliebtheit erfreuen, erhielt höchste nationale wie internationale Ehrungen, wurde politisch vereinnahmt und war einer der ersten, der vom beginnenden Medienzeitalter in vollstem Umfang profitierte, was nicht zuletzt auf seinen größten Interpreten, Richard Tauber, zurückzuführen war. Selten gab es eine idealere künstlerische Symbiose.

Darüber hinaus war es vor allem der aufkommende Tonfilm, der Lehár einem Publikum weit über die Musiktheaterbühnen hinaus zugänglich machte. Das Subgenre der Tonfilmoperette tat ein Übriges und auch hier waren Meister ihres Fachs am Werk. Als stellvertretendes Beispiel sei die Verfilmung der „Lustigen Witwe“ aus dem Jahr 1934 genannt: Maurice Chevalier spielte den Danilo, Jeanette MacDonald die Hanna Glawari, Regie führte Ernst Lubitsch – eine schwer zu übertreffende Kombination.

Lehár-Villa in Bad Ischl

„Dein ist mein ganzes Herz“, jene Arie aus dem „Land des Lächelns“, die die Namen Tauber und Lehár für alle Zeiten verbindet, leiht ihren Titel nun einem „Franz-Lehár-Lesebuch“ des bewährten Duos Heide Stockinger/Kai-Uwe Garrels, dessen Buch über Richard Tauber an dieser Stelle bereits besprochen wurde. Der liebevoll gestaltete Band erlaubt eine Annäherung an den Menschen Lehár durch die Beleuchtung einzelner Aspekte wie der innigen Beziehung zu seinem Bruder Anton, der politischen Vereinnahmung, gegen die er sich nicht wehren konnte und die ihn sogar nötigte, Werke „anzupassen“, bis zu eigenen Kapiteln über seine Villa in Bad Ischl und das „Lehár-Schlössl“ in Wien.

Ein Geleitwort von Christoph Wagner-Trenkwitz, zahlreiche Fotos sowie eine detaillierte Kurzbiographie Lehárs von Kai-Uwe Garrels runden das Buch ab. Der gestalterisch-inhaltliche Ansatz spricht ein breites Leserspektrum an. Ob man Lehár nun verehrt oder (bislang) wenig mit ihm anfangen kann oder ihn eigentlich gar nicht kennt – jeder wird hier etwas finden und im Idealfall ist die Lehár-Gemeinde am Ende der Lektüre gewachsen.

Heide Stockinger&Kai-Uwe Garrels: „Dein ist mein ganzes Herz – Ein Franz-Lehár-Lesebuch“ Böhlau Verlag Wien 2020 ISBN: 978-3-205-20963-8

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